Grundierung
Eine Grundierung (engl. Underbase), auch weißer Unterdruck, Weißunterlegung oder Vordruck genannt, wird angewandt, um die Deck- und Leuchtkraft der Druckfarben auf farbigen Textilien zu gewährleisten. Da die Farben ohne Unterdruck auf farbigen, besonders dunklen Textilien blasser wirken, wird zuvor eine weiße Tintenschicht auf dem Textil aufgebracht. Anschließend erfolgt der Druck der eigentlichen Farben (engl. Color Layer), die durch den weißen Untergrund strahlender wirken.1
Textildruck-Kontext:
Grundierungen werden mehrheitlich im digitalen Direktdruck und Siebdruckverfahren eingesetzt.
Textilvorbehandlung
Die textile Vorbehandlung (engl. Pretreatment) bezeichnet zunächst einmal die Oberflächengestaltung des Bedruckstoffes, um es optimal für den Druck vorzubereiten. Hierzu gehören etwa die Beseitigungen von Schlichten, Ölen und oberflächlich abstehenden Fasern. Die Vorbehandlung variiert je nach Textilhersteller, die ihre Textilien unter anderem waschen, bleichen, aufhellen oder färben sowie trocknen und durch Thermofixierung stabilisieren. Auch im Sublimationsdruck auf Polyester werden Textilien vorbehandelt, um sie zum Beispiel schwerentflammbar oder antibakteriell zu machen.2
Druckvorbehandlung im DTG
Die Druckvorbehandlung (engl. Precoating, teilweise ebenfalls Pretreatment genannt) stellt eine Vorbereitung für die weiße Grundierung im DTG-Verfahren dar. Ohne Vorbehandlung würde die weiße Tinte im Bedruckstoff einsickern und verschwinden. Aus diesem Grund wird eine spezielle Schicht bzw. Lösung auf die zu bedruckende Stelle gesprüht und – je nach Drucksystem – anschließend getrocknet. Dies ermöglicht zudem eine höhere Qualität, da die Farbe konturenscharf aufgebracht wird. Der Wasseranteil der Farbe diffundiert dabei im Gewebe und trocknet ab, während die Farbstoffe bleiben.
Im Siebdruck ist ein Precoating nicht erforderlich, da die notwendigen Hilfsmittel wie Verdickungsmittel und Chemikalien über die Druckpaste gedruckt werden.
Textilien und Chemikalien
Welche Art von Druckvorbehandlung zum Einsatz kommt, hängt vom jeweiligen Textilgewebe ab. Übliche Textilien hierbei sind Baumwolle, Wolle, Polyester, Viskose und Seide.3 Beispielsweise benötigt man für den Reaktivdruck auf Baumwolle, Viskose oder andere Cellulosefasern einen Alginat-Verdicker, Alkali- sowie Harnstoff. Der Druck mit Säurefarbstoffen auf Wolle, Seide oder anderen tierischen Fasern erfordert wiederum Kernmehlderivate und Essig- oder Ameisensäure.
Drucksysteme
Integrierte Druckvorbehandlung
Die Vorgehensweise beim Aufsprühen der Precoating-Flüssigkeit gründet auf dem jeweiligen Drucksystem. Der Hersteller Kornit setzt zum Beispiel auf eine integrierte Vorbehandlung. Das heißt, das Pretreatment erfolgt innerhalb der Druckmaschine. Im hinteren Teil der Maschine wird die Lösung auf den Bedruckstoff gesprüht. Darüber hinaus werden überschüssige Flüssigkeiten abgerakelt und etwaige aufstehende Textilfasern geglättet. Allerdings wird die Vorbehandlung vor dem Druck nicht getrocknet (Nass-in-Nass-Verfahren).4
Externe Vorbehandlungsmaschinen
Andere Druckmaschinen-Hersteller wie etwa Brother verwenden externe Vorbehandlungsmaschinen, in denen die Precoating-Flüssigkeit aufgebracht wird. Anschließend erfolgt eine Fixierung durch eine Transferpresse oder einen Tunneltrockner, bevor es zum Druck der weißen Grundierung kommt. Darüber hinaus ist es auch möglich, das Precoating mithilfe einer Sprühpistole aufzutragen. Allerdings liefert diese Art der Vorbehandlung eher ungenaue Ergebnisse.5
Einfluss auf das Druckergebnis
Die Vorbehandlung hat maßgeblichen Einfluss auf das Druckergebnis. Nicht selten treten fehlerhafte Pretreatments erst während oder nach dem Druck bzw. nach der Fixierung in Erscheinung. Beispielsweise ist erkennbar, dass der Stoff nicht fadengerade läuft oder die Web- und Warenkanten hochstehen. Oder Tropfenbildungen werden durch hervorstehende Fasern oder Knötchen verursacht. Auch die Fixierung beeinflusst die Druckqualität und fällt je nach Faser-Farbstoff-Verbindung unterschiedlich aus. Nicht fixierte Farbstoffreste und Rückstände des Precoatings werden mittels einer Drucknachwäsche entfernt.
Darüber hinaus erfolgt im Finishing – also nach dem Druckvorgang – eine letzte qualitätsverbessernde Maßnahme, um das Druckergebnis zusätzlich zu optimieren. Zum Beispiel ermöglicht ein textiles Finish bügelfreie, schmutzabweisende oder schwerentflammbare Eigenschaften oder optische und haptische Effekte via Weichmacher.6
Vor- und Nachteile der Grundierung
Ob im DTG oder Siebdruck: Eine weiße Grundierung sorgt für ausdrucksvolle und kräftige Druckfarben, sowohl auf dunklen als auch hellen Textilien. In einigen Fällen wird eine Underbase sogar bei weißen Textilien eingesetzt, um eine noch intensivere Leuchtkraft der Farben zu erzeugen. Sollen die Motivfarben besonders dunkel wirken oder ist ein Vintage-Look gefragt, ist ein weißer Unterdruck gegebenenfalls verzichtbar.
Zu beachten ist bei der Grundierung, dass diese als zusätzliche Farbschicht haptisch spürbar ist und zum Teil mit etwas höheren Kosten einhergeht. Schließlich handelt es sich um eine weitere Druckfarbe. Die Vor- und Nachteile sind daher in Hinblick auf das gewünschte Druckergebnis und das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vorfeld abzuwägen.
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References
1. | ↑ | TVP (Fachzeitschrift für Textilveredlung und Promotion) 4/2018 |
2, 6. | ↑ | https://www.largeformat.de/Wissen/Inkjet-Praxis/Duckvorbehandlung-fuer-den-Textildruck |
3. | ↑ | https://www.largeformat.de/Textildruck/Joe-Rees-ueber-digitalen-Textildruck-und-Sublimation |
4. | ↑ | https://www.kornit.com/blog/gaining-a-competitive-advantage-in-industrial-textile-printing-with-integrated-pre-treatment/?lang=de |
5. | ↑ | https://brothergtx.com/de/vorteile-des-dtg.html |