Beim Siebdruck handelt es sich um ein weit verbreitetes Schablonen-Druckverfahren. Die Druckfarbe wird mithilfe eines Gummirakels durch eine Siebdruckschablone direkt auf den Bedruckstoff gepresst. Die Schablone umfasst ein feinmaschiges Sieb, das mit einer UV-empfindlichen Emulsion beschichtet ist. Auf das Sieb wird vor dem Druck ein Folienfilm mit dem Druckmotiv fixiert und mit einer UV-Lichtquelle belichtet. Die Emulsion auf dem Siebgewebe härtet ausschließlich an den beleuchteten Stellen aus, die hierdurch farbundurchlässig werden. Während des Druckvorgangs gelangt die Druckfarbe durch die offenen Siebstellen und verbindet sich mit dem Bedruckstoff.1

Textildruck-Kontext:

Der Siebdruck zählt im Textildruck-Bereich trotz der fortschreitenden Entwicklung des digitalen Direktdrucks (DTG) immer noch zu den beliebtesten Druckverfahren. Die Gründe hierfür liegen unter anderem in den geringen Produktionskosten bei hohen Stückzahlen, der langen Haltbarkeit sowie der Realisierung von farbechten Druckergebnissen und Sonderfarben. Für die Umsetzung von komplexere Farbverläufen und Schattierungen bilden die Farbseparation und der Rasterdruck eine ideale Ergänzung.

Funktionsweise

Zur Grundausstattung des Siebdruckverfahrens gehören:

  • Folienfilm
  • Druckschablone (Siebdruckrahmen und -gewebe)
  • UV-empfindliche Fotoemulsion
  • UV-Lichtquelle
  • Druckvorrichtung
  • Druckfarben
  • Gummirakel
  • Trockenvorrichtung

Herstellung der Folienfilme

Im ersten Schritt wird das Druckmotiv in einzelne Farben separiert. Pro Farbe wird eine Vorlage erzeugt. Für jede Vorlage wird wiederum ein dünner Folienfilm aus Kunststoff mit UV-dichter schwarzer Farbe bedruckt.

Herstellung der Druckschablonen

Die Druckschablone, auch Drucksieb genannt, setzt sich aus einem Siebdruckrahmen aus Aluminium oder Holz und einem feinmaschigem Siebdruckgewebe aus Kunstfasern oder Metall zusammen. Das Gewebe stellt einen entscheidenden Faktor für die Farbdeckung, Druckfeinheiten und Druckbarkeit von Pigmenten dar. Die Gewebestärken reichen von 180-27Y bis hin zu 08-300Y (1. Zahl = Anzahl der Fäden auf 1 cm², 2. Zahl = Fadenstärke in µm, Y = Yellow bzw. Gewebefarbe). Die Wahl des Gewebes hängt von der Feinheit des Druckmotivs ab. Auch die Siebspannung ist bedeutend, da diese die Druckfarbe auslöst und die Farbdeckung maßgeblich beeinflusst.

Das Siebdruckgewebe dient als Schablonenträger und wird auf den Rahmen gespannt sowie mit einer photochemischen, UV-lichtempfindlichen Emulsion beschichtet. Die Beschichtung ist ein wichtiger Arbeitsschritt, über den unter anderem die gezielte Steuerung des Farbauftrags erfolgt. Anschließend wird auf die Druckschablone der Folienfilm aufgetragen, getrocknet und mittels einer UV-Lampe oder vergleichbaren Lichtquelle belichtet. Das UV-Licht härtet dabei die mit Emulsion beschichteten Gewebestellen aus, die hierdurch farbundurchlässig werden. Dahingegen bleiben die durch den Folienfilm bedeckten Stellen durchdringbar für Wasser und Farben.2

Druckvorgang

Für den Druck wird die Siebdruckschablone in der Druckvorrichtung angebracht und auf den Bedruckstoff ausgerichtet. Nun wird die Druckfarbe in die Schablone gefüllt und mithilfe eines Gummirakels, auch Siebdruckrakel genannt, gleichmäßig verteilt. Dieser Vorgang wird als Flutphase bezeichnet. Anschließend überträgt bzw. presst der Rakel die Farbe durch die offenen bzw. farbdurchlässigen Gewebestellen auf den Bedruckstoff.

Trocknungsprozess

Nach dem Druck kommt der Bedruckstoff in eine Trockenvorrichtung. Textilien wie T-Shirts werden beispielsweise in einen Trockenkanal mit Temperaturen bis 170 °C geführt. Hierdurch verbinden sich die Farben final mit den Stoffporen für eine langlebige Haltbarkeit und der Siebdruckprozess ist vollendet.

Illustration der Siebdruck-Funktionsweise

Illustration der Siebdruck-Funktionsweise

Siebdruckvorrichtungen

Manuelles Druckrakeln

Beim manuellen Druckrakeln wird die Druckfarbe mit einem Handrakel über das Sieb gestrichen. Der Handrakel besteht aus einer Rakelfassung oder -halterung aus Holz, Kunststoff oder Metall sowie einem Rakelgummi, auch Rakelblatt genannt. Die Härte des Rakelgummis beeinflusst das Druckergebnis und ist in den Härtegraden weich, mittelhart und hart verfügbar. Weiche Rakelblätter eignen sich beispielsweise für Textildrucke und härtere speziell für Rasterdrucke. Angegeben wird der Härtegrad in Shore.

An weiteren Gerätschaften sind eine Druckbasis und eine Rahmenbefestigung erforderlich. Die Druckbasis dient als Tragefläche für die Befestigung und muss daher glatt sein. Beim Flachsiebdruck ist eine Tischplatte ausreichend. Die Rahmenbefestigung fixiert den Druckrahmen, der zum Heben und Senken an einem Schwingbalken befestigt ist.

Abb. Manuelles Druckrakeln (Handrakel) vor dem Druck

Abb. Manuelles Druckrakeln (Handrakel) vor dem Druck; Manolis Angelakis, OSCAL 2017 silkscreen printed materials 26, CC BY 4.0

Abb. Manuelles Druckrakeln (Handrakel) nach dem Druck

Abb. Manuelles Druckrakeln nach dem Druck; Manolis Angelakis, OSCAL 2017 silkscreen printed materials 28, CC BY 4.0

Für größere Formate und Druckaufgaben sind Handdruckgeräte oder Handdrucktische wie Tisch- oder Rahmenschwingen einsetzbar, die unter anderem eine höhere Passgenauigkeit bieten und starken Dauerbeanspruchungen standhalten. Hierbei erfolgen das Einlegen und die Entnahme des Bedruckstoffs sowie der Druck selbst von Hand. Handdruckgeräte kommen mehrheitlich bei kleineren Auflagen zum Einsatz.3

Siebdruckmaschinen

Für größere Auflagen eignet sich der Einsatz von halb-, dreiviertel- oder vollautomatischen Siebdruckmaschinen. Hierfür werden zwei Rakeln verwendet, ein Vor- und Druckrakel. Während ersterer die Druckfarbe gleichmäßig auf der Druckschablone aufträgt bzw. flutet, presst sie letzterer durch das Gewebe auf den Bedruckstoff.

Bei halbautomatischen Siebdruckmaschinen wird der Bedruckstoff manuell eingelegt und entnommen, während der Druck automatisch vollzogen wird. Dreiviertelautomatische Maschinen benötigen lediglich das manuelle Einlegen des Bedruckstoffs. Der Druck und das Ablegen des Drucks auf das Transportband des Trockners erfolgen wiederum automatisch. Dahingegen werden bei vollautomatischen Maschinen sowohl das Ein- und Ablegen sowie der Druck automatisch vollzogen.

Für besonders hohe Auflagen im Textildruckbereich finden allen voran Siebdruckkarussells Anwendung, die Platz für mehrere Siebdruckrahmen für jeweils eine Druckfarbe bieten und den Druckprozess beschleunigen. Auf jeden Rahmen wird ein Textil gespannt. Per Knopfdruck dreht sich das Karussell mit den Textilien, die unter jedem Siebdruckrahmen mit einer anderen Farbe bedruckt und unter einer Trocknungslampe getrocknet werden. Sobald alle Farben aufgebracht sind, gelangt der Bedruckstoff in eine separate Trockeneinrichtung.

Beispiel für ein Siebdruckkarussel

Siebdruckkarussel; Oval Evolution von ROQprint, auf der FESPA 2018 in Berlin

Siebdruckfarben

Die Art der Siebdruckfarben hängt in erster Linie vom Anwendungsfall und dem Bedruckstoff ab. Im Textildruckbereich lassen sich die Farbsorten unterteilen in: Plastisol-, Wasser-, Discharge-, Lösemittel- und Silikonfarben. Auch hier hängt die Wahl der Sorte von den Anforderungen ab. Auswahlkriterien sind beispielsweise nachhaltige Qualität, Licht- und Farbbeständigkeit sowie Haptik, Abrieb- und Waschfestigkeit.

Plastisolfarben

Die am weitesten verbreiteten Farben im Textilsiebdruck sind Plastisolfarben. Besondere Vorteile der Plastisolfarben sind unter anderem das hohe Deckvermögen, die lange Haltbarkeit nach vielzähligen Waschgängen sowie die Umsetzung von Sonderfarben wie zum Beispiel Glow in the Dark, Neon- und Metallicfarben. Des Weiteren können die Farben problemlos nach dem Farbsystemen Pantone, RAL und HKS angemischt werden und ermöglichen dadurch eine hohe Farbechtheit. Ferner bieten sie einen weichen Griff. Nachteilig ist, dass Plastisoldrucke eine wärmeforcierte Trocknung erfordern und nicht gebügelt werden sollten.

Wasserfarben

Weniger Probleme mit dem Bügeln des Drucks bieten Wasserfarben, die ebenfalls eine sehr gute Deckkraft der Farben aufweisen. Oftmals setzen sie sich aus einer Base, Weiß, Mischweiß sowie Farbpigmenten zusammen. Da als Verdünner und Reiniger größtenteils Wasser verwendet wird, entsteht während der Produktion kein Lösemittelgeruch. Darüber hinaus liefern Wasserfarben auch für schwierige Bedruckstoffe wie Nylon ideale Haftungseigenschaften. Zum Nachteil ist das etwas komplexere Farbmischen mit Flüssigpigmenten, die Sieboffenhaltung während der Produktion und die geringere Haltbarkeit im Gebinde.

Discharge-Farben

Discharge-Farben werden nicht direkt auf das Textil gedruckt. Das Textilgewebe wird zunächst entfärbt und gleichzeitig eingefärbt. Daher wird dieses Verfahren auch als Ätzdruck bezeichnet. Durch dieses System wirkt das Druckmotiv wie gewebt. Da es sich hierbei ebenfalls um wasserbasierte Farben handelt, sind die Drucke bügelfreundlich und liefern eine hohe Waschbeständigkeit. Dafür weisen sie die gleichen Probleme beim Farbmischen und der Sieboffenhaltung auf. Zudem ist eine Entfärbung ausschließlich bei reaktiv gefärbter Baumwolle und bei überfärbten Textilien nur bedingt möglich.

Lösemittelfarben

Für synthetische Bedruckstoffe wie Nylon oder Polyester eignen sich Lösemittelfarben, die eine sehr hohe Haftung und Waschbeständigkeit aufweisen. Der Einsatz von Verzögerern als Zusatzstoffe ermöglicht eine sehr gute Regulierung der Sieboffenhaltung. Darüber hinaus sind bereits viele Farbrezepturen in Pantone oder RAL verfügbar, und die Farben trocken sehr gut bei Raumtemperatur. Defizite weist die Lösemittelfarbe unter anderem beim Geruch während der Verarbeitung auf sowie dem „Ausbluten“ der Farbe und der geringen Deckkraft beim Druck auf Baumwolle und anderen dichten Bedruckstoffen.

Silikonfarben

Silikonfarben sind nicht nur auf schwierigen Stoffen wie Polyester, sondern auch auf Lycra und Softshell bedruckbar, da der Farbfilm auf dem Textil sehr dehnbar ist. Neben einer guten Sieboffenhaltung bieten sie eine Waschbeständigkeit von 60 °C. Die Kehrseite besteht im gummiartigen Griff, wodurch sich Silikonfarben für den Druck größerer Motive nicht eignen. Wie bei den Plastisolfarben ist eine wärmeforcierte Trocknung unumgänglich.4

Farbdarstellung

Farbspektrum

Grundsätzlich ist die Anzahl der Siebdruckfarben unbegrenzt, da nahezu jede Farbe angemischt werden kann. Allerdings ist die Darstellung vielzähliger Farben innerhalb eines Druckmotivs mit einigen Einschränkungen verbunden. Grund hierfür ist der hohe Aufwand für die Einrichtung im Siebdruck, da für jede einzelne Druckfarbe eine Mischung sowie Erstellung eines Films und einer Schablone erforderlich ist. Allerdings sind Farbverläufe und -abstufungen mittels Raster- und Separationsdruck realisierbar.

Farbechtheit

Ein besonderer Vorteil des Siebdruckverfahrens besteht in der farbechten Darstellung des Drucks. Anders als im DTG-Druck ist keine Vorbehandlung der Textilien erforderlich, welche die Farbe häufig verfälscht. Da die Siebdruckfarben nach Farbsystemen wie Pantone, HKS und RAL gemischt werden können, ermöglichen sie dank hoher Übereinstimmung zwischen Motiv und Druckergebnis eine sehr gute Planbarkeit.

Aus diesem Grund eignet sich der Siebdruck ideal für Firmenlogos, da Unternehmen besonders großen Wert auf hohe Farbechtheit im Zuge ihres Corporate Designs legen.

Sonderfarben

Für einige Firmen ist ebenso die Umsetzung von Sonderfarben bedeutend, sofern diese Bestandteil ihrer Unternehmensfarbe sind. Zu den Sonderfarben gehören unter anderem Neonfarben, Metallicfarben und Glow in the Dark. Erstere umfassen beispielsweise Neongrün, Neongelb und Pink. Unter den Metallicfarben, auch bekannt als Schmuckfarben, versteht man metallische Farben wie Gold, Silber oder Bronze. Glow in the Dark bezeichnet Farben, die im Dunkeln leuchten.

Beispiel für Sonderfarbe: Glow in the Dark

Beispiel für Sonderfarbe: Glow in the Dark

Anwendung

Klassischer Siebdruck für Volltonfarben

Unter Volltonfarben versteht man bereits angemischte Farben. Bei schlichten Druckmotiven mit einfachen Farben wie Blau oder Rot lassen sich die einzelnen Druckelemente klar voneinander trennen. Diese Drucktechnik wird auch als klassischer Siebdruck bezeichnet, zumal sie aufgrund der einfachen Umsetzbarkeit und dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis am weitesten verbreitet ist. Viele Druckereien bieten im klassischen Siebdruck bis zu zehn Volltonfarben an, die für einfache Motive in der Regel ausreichen.

Rasterdruck für Halbtöne

Für Druckmotive mit Halbtönen, auch Zwischentöne genannt, bzw. Helligkeitsverläufen und -abstufungen kommt der Rasterdruck oder Rastersiebdruck zum Einsatz. Eine Rasterung ermöglicht die Simulation der Tonwerte des Motivs, indem diese in Rasterpunkte zerlegt werden. Die Struktur ist vergleichbar mit der einer Pixelgrafik. Oftmals erfolgt die Rasterung digital mittels einer RIP-Software (Raster-Image-Prozessor). Die hohe Anzahl der Punkte erzeugt bereits aus geringem Abstand eine Schärfe.5

Beispiel: Einfarbiger Rastersiebdruck

Beispiel: Einfarbiger Rastersiebdruck

Farbseparation für Farbverläufe

Die Rasterung in Kombination mit einer Farbseparation ermöglicht den Druck von Farbverläufen und -abstufungen sowie 3D-Effekten. Hierdurch sind unter anderem fotoähnliche Motive erzielbar. Während Volltonfarben in einfachen Druckmotiven einfach von einander zu trennen sind, erfordern komplexere Motive eine zusätzliche Separation der einzelnen Druckfarben. Die Farbseparation beeinflusst maßgeblich die Qualität des Druckergebnisses und erfordert die langjährige Erfahrung eines Grafikers.

Beispiel: 6-farbiger Rastersiebdruck mit Farbseparation

Beispiel: 6-farbiger Rastersiebdruck mit Farbseparation

Siebdruck-Dateianforderung

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Druckqualität ist das Anlegen der Druckdatei. Welches Grafik- und Dateiformat sich für den Druck eignet, hängt vom Motiv und Anwendungsfall ab.

Grafikformat

Gängige Grafikformate im Siebdruck sind Pixel- und Vektorgrafiken. Pixelgrafiken eignen sich in erster Linie für einfarbige Motive, können aber auch für mehrfarbige Drucke eingesetzt werden, sofern die Auflösung ausreichend hoch ist. Für mehrfarbige Motive in Verbindung mit komplexen Darstellungen sollten idealerweise Vektorgrafiken eingesetzt werden, da das Motiv für den Druck in einzelne Farben separiert werden muss. Besonders für die Erstellung von Firmenlogos erfreuen sich Vektorgrafiken großer Beliebtheit, da diese für unterschiedliche Formate ohne Qualitätsverluste skalierbar sind.

Allerdings setzen die Erstellung einer Vektorgrafik sowie die Vektorisierung eines Druckmotivs fachliches Grundwissen voraus. Des Weiteren sind in Vektorgrafiken Helligkeits- und Farbverläufe nur schwer bzw. mit hohem Aufwand realisierbar. Hierfür ist das Anlegen zusätzlicher Elemente in den entsprechenden Farbabstufungen erforderlich. Daher sind in diesen Fällen Pixelgrafiken die geeignetere Wahl, die eine einfache Erstellung von komplexen Farbverläufen ermöglichen.6

Dateiformat

Allgemein sind im Siebdruck Dateiformate aus allen gängigen Grafikprogrammen und anwendbar. Für Vektordateien kommen üblicherweise .eps-, .ai-, .svg- und .cdr-Dateien zum Einsatz, die unter anderem mit Adobe Illustrator, Coral Draw, Scribus oder Inkscrape erstellt werden. Bei Pixelgrafiken handelt es sich oftmals um png.-, .jpeg-, .tiff- und .psd-Dateien, deren Anfertigung beispielsweise mit Photoshop oder Gimp erfolgt. Darüber hinaus ist es auch möglich, Daten aus PDF-Dokumenten und MS-Office-Anwendungen wie Word, Excel und PowerPoint zu verwenden. Allerdings ist die Anwendbarkeit beschränkt und oftmals mit intensiven Nachbearbeitungen verbunden.

Farbraum

Grundsätzlich sollte die Druckdatei im CMYK-Farbraum angelegt werden, zumal das Druckmotiv in der Farbseparation in seine Pigmentgrundfarben (CMYK) getrennt wird. Die Nutzung von Farben aus anderen Farbräumen wie RGB, LAB oder RAL ist ebenfalls möglich, allerdings müssen diese erst noch in CMYK konvertiert werden. Dies kann Farbunterschiede zwischen Druckvorlage und -ergebnis zur Folge haben.

Vor- und Nachteile des Siebdrucks

Vorteile

Eines der entscheidenden Vorteile des Siebdruckverfahrens ist die hohe Druckqualität, die sich im hohen Deckvermögen, der langen Haltbarkeit und Waschbeständigkeit widerspiegelt. In Abhängigkeit der Farbsorte können nahezu alle Textilien bedruckt werden. Ein weiterer Vorzug ist die Umsetzbarkeit von farbechten Druckergebnissen und Sonderfarben. Da der Einrichtungsaufwand recht hoch ausfällt, eignet sich das Siebdruckverfahren in erster Linie für höhere Auflagen und bietet hier ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Ist die Druckeinrichtung einmal erstellt, sind vielzählige Drucke produzierbar. Viele Druckereien bewahren nach dem Druck die Filme und Schablonen für einen gewissen Zeitraum auf, sodass die Drucke auch im Nachhinein eins-zu-eins reproduzierbar sind. Unter Einsatz einer automatischen Druckmaschine, insbesondere eines Siebdruckkarussells, liefert der Siebdruck darüber hinaus bei mittelgroßen und Großserien erhöhte Druckgeschwindigkeiten.

Alle Vorteile auf einen Blick:

  • Hohe Druckqualität: hohe Deckkraft und lange Haltbarkeit
  • Sehr gutes Preisleistungsverhältnis (bei hohen Auflagen)
  • Farbechter Druck und Sonderfarben umsetzbar
  • Bedruckbarkeit nahezu aller Textilien

Nachteile

Der Einrichtungsaufwand wirkt sich nachteilig auf Klein- und besonders bei Einzelauflagen aus, da hierdurch verhältnismäßig hohe Nebenkosten entstehen. Auch der Druck von vielzähligen Farben in komplexen Motiven ist mit steigenden Preisen verbunden, da jede einzelne Farbe eine Farbmischung sowie Erstellung einer Siebdruckschablone und eines Folienfilms erfordert. Farbverläufe und -abstufungen lassen sich zwar mittels Raster- und Farbseparationsdruck realisieren, aber je nach Komplexität und Auflage ist der DTG-Druck möglicherweise die geeignetere Wahl.

Nachteile auf einen Blick:

  • Nicht geeignet für Klein- und Einzelauflagen
  • Höhere Preise bei steigender Farbanzahl
  • Aufwendige Rasterung und Farbseparation bei Farbverläufen

Hintergrund: Entstehung des Siebdrucks

Im Vergleich zu anderen Druckverfahren ist die Entstehungsgeschichte des Siebdrucks schlecht überliefert. Prinzipiell lässt sich die Schablonentechnik in zwei Kategorien unterteilen: in Offene und Gebundene Schablonen. Während erstere aus Papier oder Blech gefertigte Schablonen bezeichnen, die mittels Stege miteinander verbunden werden, handelt es sich bei letzteren um Schablonen, die mithilfe eines Gewebes fixiert werden. Die Siebdruckschablone zählt zur zweiten Kategorie.

Offene Schablonen

Seit dem Mittelalter dienten Papier- oder Blechschablonen in Europa der Dekoraktion von Blechschablonen Textilien, Spielkarten, Wänden und Möbeln sowie ab dem 19. Jahrhundert der Beschriftung von Firmen- und Werbeschildern. Parallel entwickelten sich in Japan seit dem Mittelalter die Färberschablonen (japanische Färberschablonen), die schließlich Mitte des 19. Jahrhunderts durch Weltausstellungen in Europa und den USA internationale Bekanntheit erlangten.

Die Offenen Schablonen wurden noch bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts häufig zur Bildbeschriftung oder -kolorierung eingesetzt. In Frankreich wurden sie gebraucht, um Bilddarstellungen mittels geschnittener Schablonen farbig zu reproduzieren.

Seidengazeschablonen

Seit 1830 entwickelten Webereien in der Ostschweiz, Lyon und Krefeld Seidengaze, die ursprünglich zum Sieben von Mehl gefertigt wurden. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Gewebe der Seidengaze als Schablonenträger verwendet. Als Schablonenträger für Beschriftungen oder Textildrucke boten sie den Vorteil, dass beim Druck die störenden Verbindungsstege entfielen. Im Laufe der Jahre folgten verschiedene Entwicklungen und Patentanmeldungen, die auf Geschlossenen Schablonen gründeten.

Stencil-Duplicators

Die ersten Vervielfältigungsgeräte wurden in einfacher Form ab etwa 1890 gebaut. Hierbei wurde ein grobfasriges, mit Wachs beschichtetes Japanpapier in eine Typenhebel-Schreibmaschine eingespannt und mit Text beschrieben. Buchstaben aus Metall drangen durch die Wachsschicht auf den Bedruckstoff, wodurch die offenen stellen farbdurchlässig wurden. Anschließend wurde die Druckmatrize auf eine Seidengaze fixiert und gedruckt. Im Bürobereich wurden die Geräte bis in die 1970er Jahre eingesetzt.

Die Stencil-Duplicators weisen starke Parallelen zu den ersten Siebdrucktischen auf. Welchen konkreten Einfluss sie auf die Entwicklung des Siebdrucks hatten, bleibt allerdings offen.

Entwicklung des Siebdruckverfahrens

Es existieren Hinweise darauf, dass das Siebdruckverfahren bereits 1899 zur Beschriftung von Müllereisäcken zum Einsatz kam. Ebenso gibt es Belege, dass der Siebdruck 1903 zur Bedruckung von Wimpeln verwendet wurde. 1915 wurde das erste wichtige US-Patent zum Siebdruck von der Firma Selectasine aus San Francisco eingereicht. Der erste bekannte Fachartikel über das Siebdruckverfahren wurde 1916 in der US-Zeitschrift „Signs of the Times Magazine“ veröffentlicht.

Seitdem hat sich der Siebdruck kontinuierlich weiterentwickelt. Seit mit der 1920er Jahre hielt er auch in Deutschland Einzug und fand Anwendung in der Schilderherstellung und im Textildruck. In den USA wurden mittels Siebdruck Plakate, Schilder und Textilien gedruckt. Für eine verbesserte Druckqualität sorgte Mitte der 1940er Jahre das Nylongewebe, das die Seidengaze ersetzte. In der Nachkriegszeit gelang der weltweite Durchbruch des Siebdruckverfahrens durch die Weiterentwicklung der Maschinen, Schablonen und Druckfarben.7

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Kurzinfo
Siebdruck auf Textilien
Name
Siebdruck auf Textilien
Description
Beim Siebdruck handelt es sich um ein weit verbreitetes Schablonen-Druckverfahren. Die Druckfarbe wird mithilfe eines Gummirakels durch eine Siebdruckschablone direkt auf den Bedruckstoff gepresst.
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Shirtigo
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References   [ + ]

1. https://www.digitaldruck.info/siebdruck.html
2. TVP (Fachzeitschrift für Textilveredlung und Promotion) 04/2018
3. Uta Catharina Sienel: Der Siebdruck und seine Druckträger. Zur Materialität eines jungen Druckverfahrens. München 2008.
4. TVP (Fachzeitschrift für Textilveredlung und Promotion) 02/2019
5. https://www.coates.de/snd/raster_siebdruck.pdf
6. https://www.zeilenabstand.net/pixelgrafik-und-vektorgrafik-praxisratgeber-zu-dateiformaten
7. http://www.silkscreenhistory.com/artikel1.pdf