Farbprofile
Bei einem Farbprofil handelt es sich um einen Datensatz, der einen Farbraum charakterisiert. Farbprofile helfen dabei, die Farben eines Farbraums in den eines anderen möglichst farbecht zu übertragen. Da jedes Druckgerät und jeder Monitor eine individuelle Farbwahrnehmung und -wiedergabe besitzt, schaffen Farbprofile eine einheitliche Farbkommunikation über unterschiedliche Geräte. Das internationale Standard-Format für Farbprofile ist das ICC-Farbprofil des International Color Consortium (ICC).
Textildruck-Kontext:
Farbprofilen kommt in der Druckvorstufe des digitalen Textildrucks (DTG) eine besondere Bedeutung zu. Mithilfe der richtigen Druckdaten-Aufbereitung lassen sich farbliche Abweichungen zwischen Vorlage und Druck verringern sowie nahezu farbechte Druckergebnisse erzielen.
Grundlagen: Farbräume und Farbmodelle
Farbräume bezeichnen mathematische Diagramme, welche die Farben eines bestimmten Farbmodells visuell wiedergeben. Farbmodelle wiederum zielen darauf ab, alle in der Natur existenten Farben abzubilden. In der Regel können sie allerdings lediglich einen Teil dieser Farben abdecken. Jedes Farbmodell verfügt über einen eigenen Farbraum und steht in Abhängigkeit zum entsprechenden Gerät, das die Farben widerspiegelt und hierfür unterschiedliche standardisierte Farbräume einsetzt.
Um Farbräume definieren zu können, hat die Internationale Beleuchtungskommission CIE (frz. Commission Internationale de L’Éclairage) den Farbraum CIE 1931 XYZ entworfen. Dieser Farbraum geht vom menschlichen Auge aus und bildet die Grundlage für viele nachfolgende Farbräume.12
Zu den am häufigsten verwendeten Farbmodellen gehören:
- RGB-Farbmodell
- CMY- und CMYK-Farbmodell
- HSB-Farbmodell
Funktionsweise
Farbprofile beschreiben die Farbcharakteristiken eines Geräts. Jedes Gerät besitzt eigene Farbinterpretationen, die sich unter anderem durch verschiedene Farbräume und Farbmodelle äußern. Farbprofile unterschiedlicher Ein- und Ausgabegeräte werden mit einem geräteunabhängigen Referenzprofil verglichen und Abweichungen mithilfe eines Farbmanagement-Systems angepasst. Das ICC-Farbprofil des International Color Consortium (ICC) ist ein geräteunabhängiges Farbprofil, das die Unterschiede zwischen Ein- und Ausgabegerät ausgleicht und international standardisiert ist.3
Für den Ausgleich der Farbabweichungen ist jedes Gerät mit Übersetzungstabellen zwischen Geräte-Farbprofil und ICC-Farbprofil ausgestattet. Anhand der Tabellen werden die Farben an einen Verbindungsfarbraum bzw. PCS (Profile Connection Space) übermittelt. Häufig verwendet wird der XYZ-Farbraum, der das Verhältnis zwischen menschlicher Farbwahrnehmung und physikalischer Ursache des Farbreizes bestimmt. Ebenso oftmals eingesetzt wird der LAB-Farbraum, der Farben definiert, die ein Beobachter unter normalen Lichtverhältnissen wahrnimmt.4
Farbprofil-Kategorien
Es existieren vier Farbprofil-Kategorien entsprechend ICC, die eine einheitliche Farbkommunikation über unterschiedliche Geräte erlauben:
- Monitorprofile
- Eingabeprofile
- Ausgabegeräte
- Dokumentprofile
Monitorprofile werden beispielsweise zur Kalibrierung eines Monitors eingesetzt, um kostengünstig farbgenaue Ergebnisse zu erzielen. Denn Monitore bilden Farben in ihren Standardeinstellungen nur bedingt realitätsnah ab und farbechte Monitore sind in der Anschaffung mit hohen Kosten verbunden. Eingabeprofile kommen bei Eingabegeräten wie beispielsweise Kameras zum Einsatz. Hier werden Bildinformationen aufgenommen, die auf dem Monitor häufig anders als im Eingabegerät dargestellt werden. Genormte Farbprofile helfen dabei, die Farbigkeit präzise zu übertragen.
Ausgabegeräte sind etwa Drucker bzw. Druckmaschinen, welche die erstellten und aufgenommenen Bilddaten produzieren. Farbprofile bieten die Möglichkeit, möglichst genaue Farbergebnisse zu erzielen. In der europäischen Druckbranche ist das Standardfarbprofil ISO Coated v2. Bei Dokumentenprofilen handelt es sich genau genommen nicht um Farbprofile, sondern um Profile zur korrekten Zuordnung eines Dokuments. Hierdurch lässt sich ein Bild bereits bei der Erstellung einem speziellen Farbprofil wie sRGB oder Adobe RGB 1998 zuweisen.5
Farbprofile im Digitaldruck
Im digitalen Textildruck nehmen Farbprofile eine besondere Stellung ein, da dieser – im Vergleich zum Siebdruck – keine hundertprozentige Farbechtheit gewährleisten kann. Farbprofile ermöglichen in der Druckvorstufe eine effektive Verringerung farblicher Abweichungen zwischen Druckmotiv und -ergebnis. In Bildbearbeitungsprogrammen wie Adobe Photoshop lassen sich hierzu Farbräume als Arbeitsfarbräume festlegen.6
Gängige Farbprofile:
- sRGB (geringer Farbumfang, maximaler Farbumfang im 4-Farbdruck realisierbar)
- Adobe RGB 1998 (höchster Farbumfang, nicht im vollen Umfang im 4-Farbdruck darstellbar)
Das sRGB-Farbprofil stellt den kleinsten gemeinsamen Nenner zwischen unterschiedlichen Monitoren und Druckern dar. Es verfügt über einen eher kleinen Farbraum und kann daher lediglich eine überschaubare Farbanzahl kodieren. Dafür gibt es den Farbumfang wieder, der im 4-Farbdruck maximal erzielbar ist, und ist daher in der Druckvorstufe allgemein gültig. Dahingegen liefert das Farbprofil Adobe RGB 1998 einen höheren Farbumfang. Allerdings lassen sich die Farben nicht im vollen Umfang im 4-Farbdruck abbilden.78
Praxistipp |
sRGB ist ein Universalprofil und eignet sich ideal für den Bildschirm- und 4-Farbdruck, da nur geringe Farbabweichungen auftreten. Da im Shirtigo Cockpit ein 6-Farbdruck zum Einsatz kommt, ist hier der größere Farbumfang von Adobe RGB bzw. die Umwandlung der Druckdaten in dieses Profil zu empfehlen. |
References