Der digitale Direktdruck (DTG) hat in der Textildruckbranche den Weg für innovative E-Commerce-Lösungen geebnet. Zu den jüngsten Entwicklungen gehören Integrationen für Shopsysteme. Das bedeutet, dass Onlineshop-Betreiber ihr Shopsystem über eine Anbindung mit einer Print-on-Demand-Plattform verknüpfen können. Eingehende Bestellungen im Onlineshop werden manuell oder automatisch an einen entsprechenden Dienstleister übertragen, der diese erst darauffolgend produziert und an den Endkunden versendet. Hierdurch entfallen vielzählige logistische Prozesse wie Lagerhaltung, Kommissionierung, Verpackung und Versand, die bei klassischen Shops anfallen würden.

Textildruck-Kontext:

Zu den weit verbreiteten Shopsystemen im Textildruck-Bereich zählen allen voran Shopify, WooCommerce und Shopware. Darüber hinaus bieten einige Plattformen universale Textildruck-Schnittstellen-Lösungen an, die unter anderem in selbst entwickelte Shopsysteme und anderweitige Eigenentwicklungen integrierbar sind.

Grundlagen

Print-on-Demand (POD)

Das Fundament für die Shop-Integration bildet das Verfahren Print-on-Demand (dt. Druck auf Nachfrage). Dabei handelt es sich um einen Produktionsprozess, der aus dem Buchdruckbereich stammt. Mit dem Aufkommen der Digitaldrucktechnik Mitte der Neunziger Jahre war es möglich, mittels Print-on-Demand bzw. Book-on-Demand auch kleinere Stückzahlen und Einzelexemplare herzustellen. Im Vergleich dazu erlaubte der klassische Offsetdruck lediglich die Produktion großer Auflagen.

Anklang fand das Verfahren besonders bei akademischen Verlagen und Bibliotheken sowie Selbstkostenverlagen und Self-Publishing-Plattformen. Verlage waren nun in der Lage, vielzählige Publikationen zum Verkauf anzubieten, ohne an der Vorfinanzierung und Lagerung der Bücher gebunden zu sein.

Mit der fortschreitenden Entwicklung des DTG-Drucks war es eine Frage der Zeit, bis das Verfahren auf den Textildruck übertragen wurde. Mittlerweile können Online-Händler dank Print-on-Demand Designs online zum Verkauf anbieten, die erst nach Bestelleingang produziert und verschickt werden. Hierdurch entfällt die Anschaffung großer Bestände, da jede Bestellung auf Abruf hergestellt wird.1

Dropshipping

Beim Dropshipping oder Streckengeschäft handelt es sich um eine altbewährte Distributionsmethode aus der Logistik, bei welcher der Händler seine Ware bei einem Lieferanten oder Großhändler lagert. Bei Bestelleingang verpackt und verschickt der Lieferant die Ware direkt an den Endkunden. Diese Methode wird bereits seit geraumer Zeit besonders bei der Distribution von Massenwaren wie Baumaterialien eingesetzt.2

Mit Einzug der Digitalisierung wurde die Methode besonders für Onlineshops interessant. Inzwischen können Shopbetreiber Produkte auf ihrer Webpräsenz zum Verkauf anbieten, während Lagerung und Versand in den Aufgabenbereich des Lieferanten fallen. Hierdurch erspart sich der Händler nicht nur die Lagerungs- und Versandkosten, sondern auch viel Kapazitäten, zumal das Produkt vom Lieferanten direkt zum Endkunden gelangt.

Print-Fulfillment

Fulfillment umfasst den gesamten Auftragsabwicklungsprozess im E-Commerce-Bereich, der direkt nach der Bestellung einsetzt und den ein Händler an einen Logistikdienstleister auslagert. Die Bandbreite erstreckt sich von Lagerung, Kommissionierung und Verpackung bis hin zum Versand. Im Vergleich zum Dropshipping wird die Ware beim Fulfillment-Dienstleister allerdings häufig erst noch angeliefert.

Print-Fulfillment beinhaltet oftmals POD- und Dropshipping-Leistungen, das heißt die Textilien lagern beim Dienstleister und werden erst auf Bestellung bedruckt und an den Endkunden verschickt. Neben der Auftragsabwicklung bieten viele Print-Fulfillment-Dienstleister weitere Service-Leistungen, wie zum Beispiel die Vordruckstufe sowie Branding-Möglichkeiten wie zum Beispiel mittels Tagless Printing und Hangtags.3

Anbindung des Shopsystems

Der POD-, Dropshipping- oder Print-Fulfillment-Dienstleister bildet die Schnittstelle zwischen Händler und Endkunden. Als Partner des Händlers stellt er nicht nur die entsprechende Plattform zur Verfügung, sondern zeichnet auch für die Textilbedruckung sowie die gesamte Auftragsabwicklung nach dem Bestelleingang verantwortlich. Im letzten Schritt verschickt der Partner die Ware im Namen des Händlers an den Endkunden, ohne selbst in Erscheinung zu treten. Im Idealfall sind alle Bestellprozesse automatisiert.

Das Verfahren

Im Vorfeld verknüpft der Händler seinen Onlineshop mit der Plattform des Dienstleisters. Nach erfolgreicher Anbindung legt der Händler im Shop ein Produkt wie etwa ein T-Shirt mit einem bestimmten Druckmotiv an. Sobald eine Bestellung eingeht, wird diese automatisch oder manuell an den Partner weitergeleitet. Ob die Übermittlung automatisch oder manuell erfolgt, hängt von der Plattform, dem Shopsystem und dem Händler ab. Der Partner verfügt üblicherweise über ein entsprechendes Lager mit den entsprechenden Textilien, auf das er für die Veredlung direkt zugreifen kann.

Häufig wird das Motiv vor der Veredlung von einem Grafiker auf die geeignete Bedruckbarkeit überprüft. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, geht das Textil in den Druck. Das fertige Produkt wird anschließend verpackt, kommissioniert und direkt an den Kunden geschickt, ohne dass der Händler physischen Kontakt mit der Ware hat.

Illustration des Dropshipping-Prinzips

Kunde bestellt im verknüpften Shop > Bestellung wird vom POD-Anbieter übermittelt und produziert > Produkt wird direkt an den Kunden versendet

Viele Dienstleister übernehmen nicht nur die Bedruckung, sondern auch weitere Veredlungsmöglichkeiten im Zuge eines Brandings an. Hierzu gehören beispielsweise das Hinzufügen von Paketbeilagen, Hangtags oder das Firmenlogo auf dem Lieferschein. Damit kann der Händler seine Marke verstärkt in Szene setzen.

Shopsysteme

Die drei am häufigsten verwendeten Shopsysteme im Bereich Print-Fulfillment sind Shopify, WooCommerce und Shopware, auf die nachfolgend näher eingegangen wird. Weitere beliebte Systeme sind Magento, PrestaShop, Squarespace und BigCommerce. Da jedes Shopsystem Vor- und Nachteile aufweist, hängt die Wahl von den individuellen Anforderungen des Händlers ab.

Shopify

Shopify-Logo

Shopify zählt zu den größten Onlineshop-Plattformen weltweit. Mehr als 800.000 Unternehmen nutzen mittlerweile das kanadische Cloud-Shopsystem, darunter Budweiser, Tesla und Nestlé. Gründe für den Erfolg sind unter anderem die einfache Einrichtung und Bedienbarkeit, bei stabiler Performance. Des Weiteren bietet die All-in-One-Lösung vielfältige Funktionen wie die Integration mehrerer Vertriebskanäle, Bestandmanagement und Marketing-Verknüpfungen, ebenso wie eine Print-on-Demand-Anbindung.4

Aufgrund der einfachen Handhabung sowie der vielfältigen Tools und Erweiterungsmöglichkeiten mittels Apps erfreut sich Shopify besonders unter Print-Fulfillment-Nutzern. Grundlage des simplen Handlings bildet ein geschlossenes System, das allerdings Änderungen am Backend bzw. Admininterface oder der Datenverarbeitung nur mit Einschränkungen ermöglicht. Abhilfe schaffen hier App-Erweiterungen und eigene Plug-ins per REST-API, deren Umsetzung allerdings mit einem erhöhten Aufwand verbunden ist.

Des Weiteren veranschlagt Shopify neben einer monatlichen Grundgebühr eine Provision von bis zu 2 % pro Bestellung. Bei Neueinsteigern mit geringen Umsätzen ist daher der Einsatz des Shopsystems im Vorfeld zu überdenken.

Vor- und Nachteile von Shopify auf einen Blick

Vorteile

Nachteile

  • Einfache Einrichtung und Bedienbarkeit

  • Stabile Performance

  • Viele erweiterte Funktionen

  • Änderungen am Backend kaum oder nur mit erhöhtem Aufwand realisierbar

  • Monatliche Grundgebühr

  • Bis zu 2 % Provision pro Bestellung

WooCommerce

WooCommerce-Logo

WooCommerce ist ein freies und Onlineshop-Plug-in für das Content-Management-System WordPress und gleichermaßen eines der erfolgreichsten professionellen E-Commerce-Systeme weltweit. Während WooCommerce-Shops mit mehr als 10.000 Produkte existieren, ist die Open-Source-Lösung allen voran unter kleineren und mittleren Shops populär. Hintergrund der Beliebtheit sind unter anderem die kostenlose Nutzung, die Unterstützung über eine weltweite Community und viele Einstellungsmöglichkeiten.

Im Gegensatz zu Shopify handelt es sich bei WooCommerce um ein offenes System. Über eine Vielzahl an kostenlosen und -pflichtigen Plug-ins und Themes lässt sich das Shopsystem den individuellen Anforderungen anpassen. Hierfür wird allerdings technisches Know-how vorausgesetzt, das insbesondere bei Print-Fulfillment-Nutzern nicht immer vorhanden ist. Da es sich um eine Open-Source-Lösung handelt, ist nicht jedes Plug-in ausgereift, sodass es häufiger zu Übertragungsfehlern – insbesondere im Rahmen von Updates – zwischen WooCommerce und der jeweiligen Print-on-Demand-Plattform kommt.

Darüber hinaus ist WooCommerce primär auf den US-Markt ausgerichtet. Um die Rechtssicherheit eines entsprechenden Shops für den deutschen und europäischen Markt gewährleisten zu können, ist die Installation entsprechender Plug-ins erforderlich. Diese beinhalten unter anderem passende Mehrwehrsteuer-Ausgaben, rechtskonformen Checkout sowie AGB, Versandbestimmungen und Datenschutzerklärung. Darüber hinaus ist die deutschsprachige Community noch relativ überschaubar.5

Vor- und Nachteile von WooCommerce auf einen Blick

Vorteile

Nachteile

  • Kostenlose Open-Source-Lösung

  • Viele Einstellungsmöglichkeiten dank zahlreicher Plug-ins und Themes

  • Support über weltweite Community

  •  Technisches Know-how für Einstellungsmöglichkeiten notwendig

  • Übertragungsfehler insb. bei Updates

  • Anpassungen an dt./europ. Markt erforderlich

Shopware

Shopware-Logo

Shopware ist ein in Deutschland entwickeltes Shopsystem, das sowohl als Open-Source-Software als auch als kommerzielle Lösung verfügbar ist. Die browserbasierte Software bietet eine einfache Handhabung und Instandhaltung sowie einen großen Funktionsumfang mit individualisierbaren Möglichkeiten. Aufgrund dieser Vorteile und der hohen Rechtssicherheit für den deutschen Markt hat sich Shopware zu einem der führenden Shopsystem-Hersteller in Deutschland entwickelt.6

Eine der besonderen Stärken ist der Service für die große Community. Shopware geht auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Community ein, sodass sich das System kontinuierlich weiterentwickelt. Mittlerweile umfasst der Shopware Community Store etwa 2000 Erweiterungen. Nachteilig ist allerdings, dass die kostenlose Grundversion nur die nötigsten Funktionen enthält, während für die Enterprise-Versionen erhöhte Lizenzkosten anfallen. Daneben sind einige wichtige Funktionen auf erweiterten Versionen sowie Kauftemplates und Plug-ins ebenfalls mit höheren Kosten verbunden.

Zudem ist für die Installation des Systems eine spezieller Server notwendig, die eine gewisse Expertise erfordert. Auch das Einrichten und Installieren einiger Module fällt etwas komplizierter aus.

Vor- und Nachteile von Shopware auf einen Blick

Vorteile

Nachteile

  • Einfache Handhabung und Instandhaltung

  • Großer Funktionsumfang

  • Zahlreiche Erweiterungen

  • Hohe Rechtssicherheit in Deutschland

  • Installation des Systems und einiger Apps kompliziert

  • Grundversion nur mit nötigsten Funktionen

  • Anpassungen an dt./europ. Markt erforderlich

PrestaShop

PrestaShop SA, Prestashop, CC BY-SA 4.0

PrestaShop ist ein Open-Source-Shopsystem, das in der Grundversion ebenfalls kostenlos ist, während für zusätzliche Funktionen und Module entsprechende Kosten anfallen. 2007 als Stundenprojekt in Frankreich entstanden, umfasst PrestaShop mittlerweile mehr als 300.000 E-Commerce-Shops sowie eine aktive Community mit knapp 1 Mio. Mitgliedern und wurde in mehr als 60 Sprachen übersetzt. Besonders hervorzuheben ist die Individualisierbarkeit von Designelementen, ohne auf Templates zurückgreifen zu müssen.

Zwar fällt die Installation dank One-Click-Installer einfach aus. Allerdings sind die Einrichtung und Verwaltung des Shops mit höherem Aufwand verbunden, sodass HTML-/CSS-Grundkenntnisse von Vorteil sind. Eine Vielzahl an Funktionen und Modulen ermöglichen eine hohe Flexibilität und beliebige Personalisierbarkeit. Allerdings sind diese mit höheren Kosten verbunden. Aus diesem Grund eignet sich das Shopsystem in erster Linie für mittlere und große Unternehmen. Aber auch kleine Shops und Startups nutzen PrestaShop als Schritt in die Professionalisierung, da es im Vergleich zu anderen großen Shopsystemen immer noch kostengünstiger ausfällt.

Da sich der Firmensitz in Frankreich befindet, ist der Anbieter bestens mit dem europäischen Recht vertraut. Hierdurch ist ein rechtssicherer Einsatz in Deutschland mit wenig Aufwand möglich.7

Vor- und Nachteile von PrestaShop auf einen Blick

Vorteile

Nachteile

  • Kostenlos in der Grundversion

  • Einfache Installation

  • Großes Angebot an Funktionen und Modulen

  • Einfache Rechtssicherheit in Deutschland

  • Grundkenntnisse in HTML/CSS erforderlich

  • Funktionen und Module häufig kostenintensiv

REST-API

Einige Anbieter stellen neben der Shopsystem-Anbindung eine spezielle Programmierschnittstelle bzw. API (Application Programming Interface) zur Verfügung. Die API ist in bestehende Systeme wie Eigenentwicklungen, Newsletter und Shopsysteme integrierbar. Unter anderem ermöglicht sie die Erweiterung von Apps, um beispielsweise umsatzsteigernde Vertriebsfunktionen oder Produktkonfigurationen hinzuzufügen. Die Umsetzung der Anbindung erfordert allerdings die Fachkompetenz eines Programmierers.

Vor- und Nachteile der REST-API auf einen Blick

Vorteile

Nachteile

  • Integration in bestehende Systeme

  • App-Erweiterungen individualisierbar

  • Programmierer erforderlich

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Kurzinfo
Shopsysteme
Name
Shopsysteme
Description
Der digitale Direktdruck (DTG) hat in der Textildruckbranche den Weg für innovative E-Commerce-Lösungen geebnet. Zu den jüngsten Entwicklungen gehören Integrationen für Shopsysteme. Das bedeutet, dass Onlineshop-Betreiber ihr Shopsystem über eine Anbindung mit einer Print-on-Demand-Plattform verknüpfen können.
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