Marktplätze für Print-on Demand
Virtuelle oder Online-Marktplätze sind spezielle E-Commerce-Plattformen, auf denen Händler ihre Ware dem Käufer direkt zum Verkauf anbieten können. Ein besonderer Vorteil dabei ist die Reichweite, die höher ausfällt als individuelle Onlineshops. Daher nutzen viele Händler Marktplätze als zusätzlichen Verkaufskanal neben ihrem Shop. Zu den bekanntesten Marktplätzen gehören Amazon, eBay und Etsy.
Textildruck-Kontext:
Print-on-Demand-Anbieter stellen neben der Verknüpfung von Shopsystemen auch die Anbindung an Marktplätze wie Amazon, eBay und Etsy zur Verfügung.
Grundlage
Grundlage für die Marktplatz-Anbindung bilden das Verfahren Print-on-Demand (POD) und der digitale Textildruck (DTG). Print-on-Demand stammt aus dem Buchdruck, daher auch Book-on-Demand genannt, und ermöglicht die Herstellung von Büchern in kleinen Mengen und als Einzelexemplare. Mit Aufkommen des DTG-Drucks fand das Verfahren mit steigender Druckqualität zunehmend Anklang in der Textildruckbranche. Hieraus entstanden diverse POD-Geschäftsmodelle, beispielsweise können Online-Händler ihren Shop oder ihren Marktplatz-Account an eine POD-Plattform anbinden.
Funktionsweise der Marktplatz-Anbindung
Der Marktplatz-Händler verknüpft seinen Marktplatz-Account mittels einer Schnittstelle an eine POD-Plattform. Anschließend lädt er die Druckdatei hoch, bestimmt Größe und Position auf einem Print-Produkt und legt den Preis fest. Im nächsten Schritt importiert er das Produkt in den Marktplatz und bietet es zum Verkauf an. Tätigt ein Käufer auf dem Marktplatz eine Bestellung, wird diese direkt an den POD-Anbieter übermittelt. Der Anbieter bedruckt und verpackt das Produkt im Hintergrund nach dem Print-Fulfillment-Prinzip und verschickt es im Namen des Händlers direkt an den Kunden, ohne selbst in Erscheinung zu treten.
Unterschiede zu Shopsystemen
Shopsysteme bieten dem Händler viel Freiraum für die individuelle Shop-Gestaltung und die Kontrolle über die Funktionen, Abwicklung etc. Ebenso ermöglicht ein Shopsystem den einfachen Aufbau der eigenen Marke. Bei einem Marktplatz hingegen ist der Händler an den Designvorlagen und Vorgaben der Plattform gebunden. Dafür muss er sich nicht um das aufwendige Webdesign der Präsenz sorgen und kann sich ganz auf die Gestaltung der Printdesigns und die Vermarktung konzentrieren.
Ein weiterer entscheidender Vorteil ist die bereits vorhandene Reichweite. Während Shopbetreiber ihren Shop bewerben müssen, um ihn bekannt zu machen, kann der Marktplatzhändler direkt auf die Reichweite des Marktplatzes zurückgreifen. Darüber hinaus nutzen Käufer gerne Marktplätze, da sie auf jeder Verkaufsseite eine gewohnte Bedienoberfläche, Verkaufsabwicklung und Trust-Elemente wie Bewertungen vorfinden. In einem Onlineshop müssen sie sich dahingegen zunächst einmal mit der Navigation, den Funktionen etc. vertraut machen und zurechtfinden.
Viele Händler machen sich die Vorteile beider Plattformarten zunutze, indem sie ihre Print-Produkte auf beiden zum Verkauf anbieten. Häufig stellt ein eigener Onlineshop das erste Standbein dar, unter anderem auch um die eigene Marke in den Vordergrund zu rücken. Daneben bildet eine Marktplatz-Präsenz einen weiteren Absatzkanal, über den sie zusätzliche Verkäufe generieren können.
Marktplätze
eBay
eBay wurde bereits 1995 in den USA gegründet und gehört nicht nur zu den ältesten Online-Verkaufsplattformen, sondern mit 187 Millionen aktiven Kunden weltweit auch zu den beliebtesten seiner Art.1 Allein in Deutschland zählte die Plattform ebay.de im Jahr 2018 mehr als 18 Millionen aktive Käufer. Ursprünglich als Online-Auktionshaus gegründet, entwickelte sich die Plattform zunehmend zu einem Marktplatz, anfangs von Consumer-to-Consumer und mittlerweile auch von Business-to-Customer für Gebraucht- und Neuwaren.2
Unter POD-Verkäufern erfreut sich eBay besonders großer Beliebtheit. Die Gründe hierfür liegen unter anderem im Käuferschutz und natürlich im breiten Kundenstamm. Da viele Kunden auf eBay auf der Suche nach Geschenken sind, stellen Print-Produkte wie T-Shirts oder Tassen eine einfache Lösung dar. Besonders populär sind personalisierte Waren, für die der Marktplatz ein spezielles Feature bereitstellt. Dieses lässt sich optimal mit einer Personalisierungsfunktion vereinen, sofern sie von der POD-Plattform angeboten wird.
Etsy
Etsy zählz zu den größten Online-Marktplätzen für Händler von selbstgemachten Produkten, Vintage und Kreativbedarf. Private Hersteller haben die Möglichkeit, handgefertigte Produkte zu verkaufen. Eine weitere Besonderheit ist der persönliche Kontakt, der den Einkauf zu einem nachhaltigen Erlebnis machen soll. Während die Zahl der aktiven Käufer 2018 noch 39 Millionen betrug, hat sie sich im Corona-Jahr 2020 mit rund 82 Millionen verdoppelt. Außerhalb der USA ist Deutschland einer fünf wichtigsten Märkte der Plattform.3
Da der Fokus auf dem Handel von handgemachten Produkten liegt, können nicht alle Waren wie auf anderen Marktplätzen verkauft werden und obliegen bestimmten Auflagen. 2013 hat Etsy seine Verkäuferrichtlinien gelockert und ermöglicht seither auch den Verkauf von Produkten externer Hersteller. Damit können auch POD-Händler ihre Print-Produkte anbieten, sofern sie unter anderem die entsprechenden Designs selbst entwerfen und die Produktionspartner nachvollziehbar aufführen.4
Amazon
Amazon startete 1994 in den USA als Online-Buchhandel und entwickelte sich nach eigenen Angaben zum Marktführer im Onlinehandel. 2020 erwirtschaftete das Unternehmen weltweit mehr als 386 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn von rund 21 Milliarden US-Dollar. In Deutschland gilt Amazon als umsatzstärkster Onlineshop. Grund für den Erfolg ist in erster Linie das vielfältige Produktportfolio, das vom Marktplatz Amazon Marketplace über die Online-Bezahlfunktion Amazon Pay bis zum Streaming-Dienst Prime Video reicht.5
Amazon Marketplace
Eines der Schwerpunkte bildet der Marktplatz Amazon Marketplace, der den privaten oder kommerziellen Handel von Gebraucht- oder Neuwaren umfasst. Ähnlich wie eBay bietet Amazon Marketplace eine breit gefächerte Käuferschicht und einen Vertrauensvorschuss durch Trustelemente wie etwa Kundenbewertungen und -rezensionen. Da der Gestaltungsspielraum für Händler eingeschränkt ist, nutzen viele POD-Shopbetreiber den Marktplatz als zusätzlichen Verkaufskanal.
Merch by Amazon
Speziell für den Verkauf von bedruckten Textilien bietet Amazon sein eigenes Programm Merch by Amazon (MBA) an, das seit 2018 auch in Deutschland verfügbar ist. Ähnlich wie bei der Anbindung an eine POD-Plattform können Händler ihre Designs auf Print-Textilien wie T-Shirts oder Hoodies auf dem Marktplatz zum Verkauf anbieten. Dabei handelt es sich allerdings um eigene Amazon-Merch-Produkte, die ebenfalls auf Bestellung (on Demand) bedruckt, verpackt und direkt an den Kunden verschickt werden.6
References